Sportstätten ökologisch planen

Antrag gemäß § 14 GeschO des Rates der Stadt Herten Sportstätten ökologisch! Sehr geehrter Herr Bürgermeister, die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bringt folgenden Antrag ein: Der Rat der Stadt Herten möge zum neuen Sportstättenkonzept Folgendes ergänzend be- schließen: 1. Beim Bau neuer Kunstrasenplätze in Herten hat das Auffüllen des Rasens mit dem ökolo- gisch unbedenklichsten Material stattzufinden. 2. Bei bestehenden Kunstrasenplätzen ist ein Austausch des vorhandenen Plastikgranulats vorzunehmen oder die Auffangmöglichkeit an den Platzrändern ggfs. zu optimieren. 3. Die Sportvereine erhalten städtische Unterstützung bei der Beantragung von Fördergel- dern für das NRW-Programm „Moderne Sportstätte 2022. Begründung: Die Sportvereine in Herten leisten hervorragende Arbeit. Sie sind ein unverzichtbarer Be- standteil einer gesunden und aktiven Freizeitgestaltung und haben positiven Einfluss auf die Lebensqualität der Hertener Bürger*innen und großen Anteil am sozialen Miteinander unse- rer Stadt. Diese Arbeit muss gefördert und sichergestellt werden. Der Bau von oder die Um- wandlung in Kunstrasenplätzen sichert dieses Angebot und bedient den wachsenden Bedarf nach einem Ausbau der Trainingszeiten und sorgt für ein Aufrechterhalten des Spielbetriebs in wetterungünstigen Zeiten. Kunstrasenplätze sind laut Fraunhofer-Instituts zurzeit die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in der Umwelt. Demnach werden von Sportplätzen allein in Deutschland rund 11.000 Tonnen Mikroplastik jährlich in die Umwelt abgegeben, belasten diese und gefährden somit auch die Gesundheit von Mensch und Tier. Dabei ist weniger der Kunstrasen selbst das Problem, als das Material, mit dem die Plätze aufgefüllt werden. Dieses Füllmaterial dient zur Steuerung der Spieleigenschaften und trägt zu einer höheren Belastbarkeit bei. Es hat wesentlichen Einfluss auf das Ballsprung- und Ballrollverhalten. Ebenso minimiert es das Verletzungsrisiko. Das Granulat zur Verfüllung besteht aus aufbereiteten Autoreifen. Durch Wind, Regen, aber auch durch Kleidung und Schuhe der Sportlerinnen und Sportler gelangen die kleinen Kunst- stoffteile in die umliegende Natur. Die umweltfreundlicheren Alternativen sind Granulate aus synthetischem Kautschuk oder Naturkork, welche jedoch teurer sind. Beim Naturkork kann es mitunter zu Schimmelbildung kommen. Dem Quarzsand werden Auswirkungen auf das Ballrollverhalten nachgesagt. Verzichtet werden kann auf das Füllmaterial jedoch nicht, da es den Halmen halt gibt und für eine lange Bespielbarkeit des Platzes sorgt. Da die EU-Kommission zuletzt die Europäische Chemikalienagentur ECHA beauftragt hat, Maßnahmen zu entwickeln, um den Einsatz von Mikroplastik zu verhindern und die Agentur nun ein Verbot dieser Partikel bis 2022 empfiehlt, wäre das übliche Kunstrasen-Granulat von diesem Verbot betroffen – und würde den heimischen Amateurfußball vor große Prob- leme stellen. Für den Neubau der Hertener Kunstrasenplätze muss dies berücksichtigt werden.Für beste- hende Kunstrasenplätze soll es eine Übergangsfrist geben. Hier muss jedoch aufgrund der neu gesicherten Erkenntnisse schnellstmöglich ein Austausch des bestehenden Füllmateri- als stattfinden. Da die Wahl eines umweltfreundlicheren Füllmaterials und der Austausch aktuellen Granu- lats zu höheren Kosten führen, sollte die Stadt Herten zur Entlastung des Haushalts die Sportvereine bei der Beantragung von Fördergeldern des Programms – 0022Moderne Sportstätte 2022- 0022 aktiv unterstützen. Mit diesem Programm stellt die Landesregierung Nordrhein-Westfalen in den nächsten vier Jahren 300 Millionen Euro für die Modernisierung, Sanierung, den Umbau oder Ersatzneu- bau von Sportstätten bereit – zum Beispiel, um Energie zu sparen oder behindertengerecht zu werden. Das teilte die Staatskanzlei am 17.06.2019 mit. Das Programm richtet sich an die Sportvereine oder -verbände, die Sportstätten im Eigen- tum, gemietet oder gepachtet haben. Damit soll ein spürbarer Beitrag zur Modernisierung der Sportstätten in Nordrhein-Westfalen geleistet werden. Für jede Kommune will die Landesregierung so viel Geld ausgeben, wie diese in fünf Jahren aus der Sportpauschale bekommt. Anders als bei der bisherigen Sportförderung entscheidet aber nicht die Kommune, wofür das Geld ausgegeben wird. Die Vereine sollen selbst Projekte vorschlagen, im Herbst soll es dafür eine Internetplattform geben. Welche Projekte in den einzelnen Kommunen am Ende Geld bekommen, entscheidet dann die Landesregierung. Mit freundlichen Grüßen Martina HerrmanntHans-Gerd Henke